T: Hey Ane, nach 8500 Autokilometern mit unserer kleinen weissen alten japanischen Lady (Nissan Tiida mit 150’000 km auf dem Buckel) in Neuseeland sind wir bereits in Sydney angekommen. Zeit für ein erstes Fazit? Was hat sich in Neuseeland verändert seit Du anno 1999 ein Jahr hier verbracht hast?
A: Gute Frage. Nach 14 Jahren schaue ich gewisse Dinge sicher mit etwas anderen, weniger verklärten Augen an, wobei mir als erstes immer noch die offene und herzensgute Art der Leute in Erinnerung bleibt. Als Schweizerin meiner Generation kenne ich bis jetzt Inflation vor allem aus Erzählungen und konnte sie nun mit eigenen Augen sehen. Der Benzinpreis hat sich verdoppelt, Lebensmittel sind erstaunlich teuer und Touren, die ich 1999 gemacht habe, kosteten heute mindestens das Doppelte. Doch es war sehr schön meine Gastfamilie und Freunde wiederzusehen. Die Landschaften haben sich nicht verändert und jeder findet immer noch den schönen, einsamen Strand unter dem Sternenhimmel. Was meinst du denn so zum Land, von dem ich dir im Vorfeld so viel erzählt hatte?
T: Ich stellte mir das Land ein bisschen wie ein warmes England mit schönem Wetter vor. Nun, auffallend waren eine mit Disneyland vergleichbare touristische Infrastruktur und die Präsenz der Landwirtschaft in jeglichen Aspekten des Lebens. Gummistiefel in der Bar kontrastierten zwar nicht unbedingt eine hervorragende Band. Am prägnantesten war jedoch, wie Du schon erwähnt hast, dass wo immer wir waren, uns eine herzhafte Offenheit und Hilfsbereitschaft begegnete.
A: Ja, das stimmt, wir werden uns sicher noch an die perfekt organisierten i-sites und die vielen zufälligen Gespräche mit Leuten zurücksehnen. Ich habe auch dieses Mal viele neue Orte gesehen und wir werden wahrscheinlich noch einige Zeit brauchen, alle Eindrücke zu verarbeiten. Oder wie es der Franzose, den wir in Westport getroffen haben so schön ausgedrückt hat: Derrière chaque virage on découvert quelque chose nouvelle et imprévue (oder so, entschuldige das Französisch, vielleicht sollten wir mal wieder einen Französischkurs besuchen).
T: Stimmt. Dürfen wir hier etwas über unsere “Mitreisenden” schreiben oder findest Du das immer noch politisch unkorrekt?
A: Wir haben die unterschiedlichsten Leute getroffen. Da war der mittelalterliche Schweizer, den du in mehreren Campingplätzen am Grill angetroffen hast (froh mit uns Schweizerdeutsch zu sprechen) oder die jungen, deutschen Budgettraveller, von denen wir die Idee vom Milchpulver für die Cornflakes übernommen haben. Aber im Unterschied zu ihnen haben wir nicht in einem 19.90 NZD (ca. 15 CHF) nicht wasserdichten Festivalzelt übernachten müssen. Da waren auch die vielen anderen Leute, Einheimische wie auch von vielen anderen Länder, mit denen wir interessante Begegnungen hatten. Möchtest du denn noch mehr dazu sagen?
T: Alles weitere wäre klischeehaft oder nicht nett. Wir haben auch viele Leute getroffen und besucht, mit denen Du 1999 verbracht hast. Alle meinten, Du hast Dich in 14 Jahren überhaupt nicht verändert. Das kann ich teilweise bestätigen, aber nur teilweise.
A: Das meine ich auch ohne diese Antwort weiter zu spezifizieren. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei allen Leuten bedanken, die uns so grosszügig in ihrem Haus aufgenommen haben. Thank you Gail, Rex, Nigel, Megan, Louise and Keith. It was so nice seeing you again and meeting your families and children. We had such a great time with you and hope seeing you again in the future.