Dschibuti zum Zweiten. Nach einigen Tagen mit vielen Autokilometer über nicht asphaltierte Strassen ist es nun an der Zeit etwas auszuspannen. Wir sind in der staubigen Stadt Dschibuti, morgens um 8 Uhr ist es für hiesige Verhältnisse noch kühl (sprich ungefähr 30 Grad). Wir suchen eine Reiseagentur, die uns die Fahrt und die Unterkunft auf die nahegelegenen Inseln Moucha organisieren kann. An der ersten Adresse heisst es, dass sie zwar zur dieser Agentur gehören, wir hier aber nicht buchen können. Mir sind die Gründe zwar nicht ganz klar, aber wir machen uns dennoch mit Gesamtgepäck auf, das zweite Büro zu suchen. Dieses befindet sich im teuersten Hotel der Stadt und wir werden doch etwas komisch angeschaut als wir verschwitzt nach 30 Minuten Spaziergang mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken dort eintreffen. Nach einer interessanten Verhandlung steht fest, dass wir die nächsten 7 Tagen auf der Insel verbringen werden. Nach einer 20 minütigen Bootsfahrt kommen wir auf der kargen Insel an.
Die Insel ist ausser einigen wenigen Häusern, den Bungalows der Unterkunft und vielen Vögeln und Fliegen unbewohnt. Wir setzen uns an den Strand, lesen und geniessen die doch etwas spezielle Aussicht. In Dschibuti befinden wir uns in Mitten einer der Brennpunkte dieser Welt, umgeben von Ländern wie Somalia bzw. das nicht anerkannte Somaliland, Eritrea und Jemen auf der anderen Seite der Meerenge. Frankreich unterhält schon seit längerer Zeit eine Militärbasis; andere Länder wie die USA, Japan oder Deutschland sind gefolgt und uns wird erzählt, dass auch schon russische Kriegsschiffe gesehen wurden. Vom Strand “bewundern” wir nun also Kriegsschiffe, Militärflugzeuge sowie Helikopter und bei Fahrten zu Land und zu Meer kommen wir an vielen militärischen Einrichtungen vorbei. Auch zivile Frachtschiffe tuckern in grösserer Zahl vorbei.
Auf der Insel werden wir in Vollpension verpflegt, am Mittag und am Abend werden drei Gänge serviert. Wir sehen im Menuplan, dass in Dschibuti nicht viele Lebensmittel hergestellt werden und vieles importiert werden muss. Wir kommen in den Genuss von allen möglichen Dosenprodukten über Thon, Erbsen, Bohnen bis zum pürierten Fruchtsalat als Fruchtsaft zum Morgenessen. Die Qualität des Essens war aber wider Erwarten sehr gut und der lauwarme, frischgebackene Schokoladenkuchen ein Traum.
Dschibuti bietet neben Salzsee, Wüste und Vulkanformationen auch eine interessante Unterwasserwelt. Besonders bekannt und berühmt sind die vielen Walhaie, die im November bis Januar in der Bucht anzutreffen sind. Wir sind per Zufall zur richtigen Saison da und somit buchen wir uns einen Schnorchelausflug um den grössten Fischen der Welt zu begegnen. Nach relativ kurzer Fahrt in der Nähe der Küste und unweit von der Wasseroberfläche sehen wir dann schon bald das typische gepunktete Muster und alle Teilnehmer setzen sich Brille und Schnorchel auf und hüpfen ins Wasser. Der erste Walhai, den wir sehen, hat es aber relativ eilig wegzukommen und so gehen wir bald ins Boot zurück.
Ein paar Minuten später werden wieder Walhaie gesichtet und dieses Mal sind sie neugierig und bleiben lange Zeit um uns herum. Wenn ich von der Mehrzahl spreche, dann haben wir wahrscheinlich ein Dutzend dieser Fische um uns herum, was teilweise schon fast etwas beängsigend ist, da sie sehr nahe an uns herankommen (dennoch versuchen wir einen Minimalabstand zu wahren um sie nicht zu belästigen). Wir schwimmen, schnorcheln und geniessen diese sehr spezielle Erfahrung.
Es sind nicht sehr viele Touristen, die sich nach Dschibuti verirren. Wir fallen auf in der Stadt und nach ein paar Stunden wussten schon alle Einheimische, wer wir sind, wo wir waren und wohin wir wollen. Die Einheimischen sind aber auch sehr freundlich und fröhlich und wir haben viele lustigen Begegnungen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ein grosser Teil der (männlichen) Bevölkerung regelmässig Khat (eine Pflanze mit stimulierenden Eigenschaften) konsumiert. Auch die wenigen Touristen lernen wir fast alle kennen – man trifft sich zum Beispiel auf dem Walhaiausflug. Die erste Frage untereinander lautet immer: “Warum bist du nach Dschibuti gekommen?”. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, haben aber immer etwas mit einem Zufall zu tun, wie auch bei uns. Wir haben das Dschibuti Kapitel im Reiseführer von Äthiopien gelesen und haben uns gedacht wir müssen da hin. Wir haben es gar nicht bereut, nein es war ein Land, das uns sehr gut gefallen hat.