Neben den Stränden und dem Wassersport gibt es auch an Land und im Innern der Insel viel zu sehen. Maui wird dominiert von zwei erloschenen Vulkanen, die auch das Wetter und die Klimata in den verschiedenen Regionen bestimmen. Neues zu entdecken gibt es natürlich nicht mehr: Vor uns, nach uns und auch mit uns gab und gibt es viele Leute, die genau das Gleiche im Sinn haben. Aber wie wir letztes Jahr häufig festgestellt haben, gibt es meist gute Gründe, warum Sehenswürdigkeiten solche sind und viele Besucher anlocken. Und auch wenn wir diese mit vielen anderen Leuten teilen, haben wir unsere eigene für uns sehr spezielle Erinnerung.
So fahren wir im Kolonnenverkehr noch im Dunkeln auf 3000 Meter über Meer um den Sonnenaufgang auf dem Berg Haleakala zu bestaunen. Es ist kalt, sehr kalt, und wir haben alle unseren warmen Kleider angezogen. Nachdem die Sonne endlich aufgegangen ist, machen wir eine wunderschöne sechsstündige Wanderung durch den Krater des Vulkans. Wir treffen hier nur einige wenige Leute während des ganzen Tages. So einfach sind wir der Menschenmenge am Morgen entkommen. Der Berg ruft uns noch ein zweites und ein drittes Mal für den Sonnenuntergang mit Picknick und mit Fondue. Jedes Mal ist die Stimmung etwas anders (aber immer sehr kalt).
Nun ist es aber an der Zeit um den Berg herum zu fahren auf der berühmten “Road to Hana” und dem “Pilani Highway”. Wir beschliessen die Fahrt auf zwei Tage zu verteilen um auch die vielen Wasserfälle und schönen Strände bestaunen zu können. Wir fahren los im Gegenstrom zum allgemeinen Touristenverkehr und haben die Strasse zuerst ganz für uns alleine. Wir erreichen die berühmten “seven sacred pools” und wandern in Zweisamkeit durch den dunklen Bambuswald zu einem mehr als 100 Meter hohen Wasserfall. Doch zurück beim Auto ist es mit der Ruhe vorbei. Wir kreuzen nun die vielen Autos, die alle das gleiche Ziel haben. Die Dichte an Mustang-Cabrios ist dabei unglaublich hoch. Es scheint das Auto der Wahl zu sein, wenn man sich auf Maui etwas gönnen will. Damit die Besitzer ihre Mietautos wieder finden, hat sich wohl jemand überlegt, diese in möglichst vielen Farben anzubieten. Ja, für mich wäre es wohl eher ein zweifelhaftes Vergnügen ein giftgrünes Auto zu fahren.
Am Abend treffen wir die zwei Schweizer, mit denen wir unsere Hütte am schwarzen Sandstrand Wai’anapanapa gemietet haben. Nach einigen Versuchen (wo sind die Pfadfinder, wenn wir sie brauchen?) brennt unsere Kohle und wir fabrizieren uns ein feines Znacht. Dank Mückenspray können wir die Stimmung draussen geniessen. Wir sind nämlich jetzt im regenreichen Teil der Insel mit üppiger Vegetation und vielen Wasserfällen.
Am zweiten Tag nehmen wir nun den Hana Highway in Angriff. Die Strasse besteht aus mehr als 600 Kurven auf etwa 50 Meilen oder so und zusätzlich Unmengen von Einbahnbrücken. Wir verweilen am Morgen an den Stränden in Hana um den Strom an Autos an uns vorbeizulassen. Dann gehts los, durch den Urwald, vorbei an Wasserfällen, Strassenständen, wunderschönen Ausblicken aufs tosende Meer und der Sichtung des einen oder anderen Wals. Eine schöne Fahrt.
Der zweite, kleinere Vulkan von Maui ist schlechter zugänglich. Er ist von Tälern durchzogen, wobei das Iao Tal wahrscheinlich das berühmteste ist. Von unserem temporären Daheim sehen wir an dieses Tal, das an den meisten Tagen wolkenverhangen ist. Doch eines Tages, der Wind hat gedreht, ist es plötzlich frei und wir packen die Gelegenheit es zu besichtigen. Mittendrin steht ein dünner, hoher Felsen, der in der hawaiianischen Geschichte während der kriegerischen Eroberung von Maui eine grosse Rolle gespielt hat. Wir lassen uns an diesem Ort von der heute friedlichen Atmosphäre anstecken und geniessen die Schönheit des Orts.
Langsam aber stetig erkunden wir die Insel. Wir schauen uns die alten Plantagenstädte an, die heute teilweise dank dem Tourismus wieder auferstanden sind. Wir bewegen uns aber auch in den neueren kommerziellen Zentren, stecken mal im Verkehr fest, müssen einkaufen und putzen, wie zu Hause auch.
Leider kommen wir schon bald zum Schluss unseres Aufenthalts auf Maui (und unserer Weltreise). Kurz vorher steht für uns aber noch ein sehr wichtiger Tag an: Wir feiern unsern elften Jahrestag. Diesen beschliessen wir auf der Nachbarinsel Lanai zu verbringen. Lanai wird auch die Ananas-Insel genannt und ist zu 98% im Privatbesitz. Früher bestand die Insel hauptsächlich aus Ananasplantagen, die heute aber grösstenteils nicht mehr existieren. Lanai hat auch einen wunderschönen goldenen Strand mit Palmen, an dem man zelten darf. Nach einer einstündigen Fahrt mit der Fähre (und wieder einmal Sichtung von einigen Buckelwalen, die im Wasser herumhüpfen) kommen wir an. Zu Fuss geht es an den Strand, wo wir unser Zelt aufstellen und dann den Tag geniessen. Am Strand stossen wir an und auf dem Feuer kochen wir uns ein subjektiv sehr gutes Abendessen.