Christchurch – Zwei Jahre danach

Manche werden sich sicher noch erinnern, dass Christchurch vor zwei Jahren von mehreren Erdbeben getroffen wurde. Die Nachricht von diesem Unglück ging um die Welt und wurde (ausser in Neuseeland) wie üblich bald von anderen Neuigkeiten verdrängt. Ich hatte die Stadt 1999 besucht und daher ein mulmiges Gefühl wie sie wohl heute aussehen würde.

Wir hatten uns im Vorfeld informiert und wussten, dass ein grosser Teil der Stadt neu aufgebaut werden musste und dass die Arbeiten unter anderem in der Innenstadt noch lange nicht abgeschlossen sind.

Die erste Herausforderung für uns waren veraltete Strassenkarten, die das Navigieren in der Stadt sogar für Theo sehr schwierig machten (Strassen werden neu gebaut, umgeleitet etc.). Einmal angekommen teilten wir unseren Campingplatz mit einigen Leuten, die längerfristig dort wohnen, sei es, weil sie kein anderes zu Hause mehr haben oder aber weil sie als Bauarbeiter helfen, die Stadt wieder aufzubauen. Für diese Arbeiter sind die Schlafquartiere logischerweise auch Mangelware.

Die Innenstadt ist immer noch grösstenteils gesperrt, da sie eine einzige Baustelle ist. In den Quartieren in Christchurch und Umgebung sieht man fast nur neue Häuser oder aber Baustellen. Das hat uns doch sehr nachdenklich gestimmt. Wir nahmen an einer Tour durch die sogenannte “red zone” (gesperrte Innenstadt ) teil und erfuhren von Versicherungsstreitigkeiten um beschädigte Häuser (renovieren oder komplett neu bauen?) und der ungewissen Zukunft des einstigen Wahrzeichens der Stadt, der Kathedrale. Seit einigen Monaten geht auf der Baustelle aufgrund einer einstweiligen Verfügung gar nichts. Der Fall ist am High Court hängig und bis entschieden wird, ist die halb zerfallene Kathedrale der Witterung ausgesetzt – ein trauriger Anblick.

Doch wir haben auch positive Eindrücke aus der Stadt mitgenommen. Die sogennanten „gap projects“ und Zukunftsvisionen über urbanes Wohnen waren für uns kreativ und spannend zu sehen (Anmerkung von Theo: unter anderem wurden hobbithöhlenähnliche Bauten vorgeschlagen). Zum Beispiel hat jemand auf einem leeren Grundstück, wo früher ein Haus stand, ein Kühlschrank gefüllt mit Büchern aufgestellt und somit eine einfache open air Bibliothek begründet. Oder aber es ist aus Schiffscontainer eine farbige Einkaufsstrasse mit Restaurants entstanden (re-start mall). Diese Container haben uns doch etwas an Gerolds Garten letzten Sommer in Zürich erinnert. Auch blüht der botanische Garten, der als garden city bekannten Stadt wieder wunderschön. Die Bäume haben das Erdbeben aufgrund der vertikalen Erdstösse, die für die Gebäude so verheerend waren, mit viel geringeren Schäden überstanden.

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