Vom Reiseleben

Wir sind in Montenegro, einem sehr jungen Land in Europa. Und hier eine Frage vorweg: wie heisst die Hauptstadt dieses Landes? Man würde meinen, dass wir Europa genügend gut kennen um alle Hauptstädte benennen zu können, schliesslich haben wir dies in der Schule gelernt. Nun ja, meine Schulzeit ist auch schon eine Weile her und Montenegro gab es zu dieser Zeit als unabhängiger Staat noch nicht. Aber unsere Reise ist manchmal auch gut um Geografiekenntnisse aufzufrischen.

Die Hauptstadt haben wir links liegen gelassen und sind mit dem Bus aus den kalten Bergen in Westserbien direkt durch das ganze Land, vorbei an spektakulären Landschaften, an die Küste gefahren. Im September geht es hier recht beschaulich zu, die grossen Touristenmassen sind wieder zu Hause und das Meer ist sauber. Unsere erste Station ist Herceg Novi im Norden. Wir mieten uns in ein kleines Apartment ein, das Balkon mit Sicht auf das Meer verspricht. Wir werden mit serbischer, ähm montenegrinischer Gastfreundschaft und Rakija begrüsst. Am Sonntagmorgen geniessen wir das Frühstück auf dem genannten Balkon und ich habe wieder einmal Zeit die NZZ von A bis Z durchzulesen. Fast wie in der Schweiz. Unsere Reise braucht auch Momente des Alltags. Selber kochen oder Zeitung lesen sind für uns manchmal fast spezieller als eine weitere Sehenswürdigkeit.

Später am Strand lese ich in einem Reiseführer, wie so häufig. Unsere Reise erfordert eine ständige Planung, auch wenn ich mir manchmal vorkomme, dass wir doch nicht immer so gut vorbereitet sind, aber wir sind ja gut im Improvisieren. Wie ging das nochmal mit der Hauptstadt von Montenegro? Schon herausgefunden wie sie heisst? Spicken gilt nicht.

Es bleibt aber auch Zeit für “normale” Bücher. Ich habe in diesem Jahr sehr viel gelesen, von Literatur über Sachbücher bis Groschenromane. Während Theo im Dschungel von Borneo jeden Abend detailliert Tagebuch geschrieben hat, habe ich mir jeweils eine “Auszeit” aus der grünen Hölle genommen und in einem Buch gelesen. Ich habe ein Buch, das ich als Kind schon mal gelesen habe, elektronisch frei verfügbar wiedergefunden und mich direkt in die Abenteuer von Winnetou entführen lassen. Irgendwie war dann der Regenwald wieder etwas erträglicher. Falls noch jemand eine Ferienlektüre sucht, könnte ich “Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand” nur wärmstens empfehlen. Ich musste in Indonesien beim Lesen durchwegs schmunzeln, vor allem als dann das Buch auch in diesem Land spielte.

Aber zurück nach Herceg Novi in Montenegro. Da dieser Ort in einem Dreiländereck liegt, mieten wir uns ein Auto für eine Kurzvisite nach Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien in einem Tag. Übrigens, die idyllische Stadt Trebinje und das imposante Kotor gefallen uns besser als die Massentourismusdestination Dubrovnik. Danach wenden wir uns südwärts in Richtung Ulcinj, schon fast an der Grenze zu Albanien. Neben dem wunderschönen Sonnenuntergang, den wir vom Balkon unseres Apartments beobachten konnten, ist mir vor allem die Moschee direkt neben dem Bade-Sandstrand aufgefallen. Wir bewegen uns definitiv wieder ostwärts und der Muezzin wird uns in nächster Zeit wieder begleiten.

Übrigens die Hauptstadt von Montenegro heisst Podgorica. Und ich gebe es ja zu, wir wussten es auch nicht bis vor etwa zwei Wochen.

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