Ja, wir leben noch und es geht uns gut. Aufgrund der nach wie vor grassierenden Zensur im Lande hat es beinahe drei Wochen gebraucht um Internet zu finden, wo WordPress (unsere Blog Seite) nicht gesperrt ist. Die super trendy Hype Destination Myanmar ist in der momentanen Nebensaison bei knapp 40°C vielerorts menschenleer – obwohl sich in den letzten Tagen sogar 20 Minuten hierher verirrt hat. Vor ein paar Wochen hat das Land aber die höchste Touristenflut über sich ergehen lassen; wir hörten von Dutzenden, die in Klöstern übernachten mussten, weil bei den Hauptattraktionen alle Hotels und Guesthouses ausgebucht waren.
Als wir vor knapp drei Wochen in der ehemaligen Hauptstadt Yangon (früher Rangun) landeten, fühlten wir uns jedenfalls selbst als Touristenattraktion. Nach wir vor haben offenbar viele abgeschieden lebende Burmesen noch nicht viele Westler gesehen. Viele inländische Touristen bzw. Pilger in Yangon (!) wollten uns fotografieren, manchmal ganz heimlich und manchmal offensiv als Gruppenfoto. An die etwas ungewohnte Herzlichkeit und Offenheit der Menschen mussten wir uns erst etwas gewöhnen. Wenn einem jemand eine Tempelführung gibt, zum Tee einlädt oder selbst fotografiert werden will, ist normalerweise in einer südostasiatischen Hauptstadt Vorsicht angebracht. Die “Hello my friend. Where are you from?”-Mentalität und Touristenabzocke haben es erstaunlicherweise im Land noch nicht weit gebracht. Auch sonst besitzt das Land einige interessante Eigenheiten:
- Tradition wir der Männerrock (Longyi) und Baumrindenschminke (Thanaka) werden nicht nur gelebt, sondern bilden das Strassenbild von Myanmar.
- Die Strassen sind voller roter Flecken. Flecken von rötlicher Spucke, die durch das ständige kauen der Betelnuss entsteht. Weder Mann, Mönch noch Lady schämen sich des widerlichen Ausspuckens.
- In Reisebussen herrscht frohes Massenkotzen: Offenbar reagieren viele Landsleute sensibel auf die schlechten Strassen und noch übleren Busse. Da wird einem auch schon mal über die Füsse gekotzt…
- Über die täglichen Stromausfälle regt sich niemand mehr auf; man hat sich daran gewöhnt.
Nach Yangon zieht es uns in den Süden. Zuerst besuchen wir den heiligen und der Schwerkraft trotzdenden Golden Rock (Mt. Kyaiktiyo). Auf hühnerstegähnlichen Bänken werden um die 50 Leute auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens zusammengepfercht und über eine Serpentinenstrasse zum Fusse des Gipfels gebracht. Von dort aus hat man die Wahl: Weiter mit Lastwagen, sich auf Sänften von vier Mann zum Gipfel tragen lassen (für ca. fünf Franken) oder den knapp einstündigen Weg ganz in Pilgermanier zu Fuss antreten. Erstaunlicherweise entgegen aller lokalen Vorlieben entscheiden wir uns für die letzte Option. Unterwegs werden wir auch Zeugen der esoterischen Dimension des buddhistischen Heiligtums: Stände verkaufen Glieder toter Bären, Tiger, Ziegen und Schlangen. Und oben angekommen reibt schon einmal einer das Blut eines Geissbockkopfes an den goldenen Stein.
Nach diesem spirituellen Irrflug, äh Ausflug geht es weiter südlich ins einigermassen weltliche Mawlamyine. In diesem beschaulichen Örtchen, das nota bene die drittgrösste Stadt des Landes ist und das wegen Rudyard Kipling und George Orwell einige Berühmtheit erlangt hat, liessen wir ein paar Tage die Seele baumeln. Neben dem vermeintlich schönsten Sonnenuntergang von Südostasien, einem von kleinen Affen bewohnten Hindutempel und der mit fast 200m Länge grössten liegenden Buddha Statue der Welt (Win Sein Taw Ya – noch im Bau) gibt die Stadt einen guten Eindruck vom Land und vom Leben der Menschen hier. Auf einer vorgelagerten Insel erleben wir mit einem lokalen Führer ungeahnte Einblicke in das tägliche Leben, besuchen das örtliche Hauptquartier der Oppositionspartei NLD und laufen spontan in einer dampfbetriebenen Reismühle ein, wo man uns mit Freuden den gesamten Prozess erklärt – wenn auch mehrheitlich mit Händen und Füssen.
Mawlamyine ist durch eine lange Brücke mit der Strasse nach Norden verbunden. Da jene Brücke nach Sonnenuntergang gesperrt wird, müssen alle Nachtbusse um Punkt 18 Uhr abfahren. Dies gilt natürlich auch wenn, wie in unserem Fall, der Bus zur neuen skurrilen Hauptstadt Nay Pyi Taw nur neun Stunden unterwegs ist. Aber davon mehr in unserem nächsten Beitrag.
Hallo ane und theo immer wieder lesen wir eure reports mit grossem Interesse und wir finden an euch sind zwei reporter verloren gegangen. .. echt witzig geschrieben:-) bald geht’s auch bei uns los in zwei Wochen sind wir dann auch mal weg (peru) lg yvonne und Bruno
Hallo zäme
Wir wünschen Euch viel Spass in Peru und sind gespannt auf Eure Stories. Und hütet Euch vor der Höhenkrankheit.
Gruess Theo & Ane